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PLATOS) AUSGEWÄHLTE DIALOGE.

ERKLÄRT VON

C. SCHMELZER,

GYMNASIALDIREKTOR IN HAMM IN WESTFALEN.

VIERTER BAND.

APOLOGIE. KRITVO.

BERLIN WEIDMANNSCHE BUCHHANDLUNG. 1883.

VORWORT.

Ich wulste, dals ich bei meiner Erklärung des Plato scharfen Angriffen ausgesetzt sein würde; wer von der breiten Heerstrafse abzuweichen wagt, muls auf Tadel immer gefalst sein. Ich erwar- tete, dals man mir Irrtümer, Fehler nachweisen würde, konnte dem aber ruhig entgegensehen; denn ich war mir bewulst, mit Fleifs gearbeitet zu haben, und ein fleifsiger Arbeiter wird für jede Zurechtweisung dankbar sein, auch wenn ihm das Bekennt- nis, geirrt zu haben, nicht angenehm ist. Ich habe aber nicht geahnt, dals man mir mit so wenig logischer Schärfe entgegen- treten würde, wie es der Recensent meiner Ausgabe des Sym- posion im litterarischen Centralblatt gethan hat.

Was soll es heilsen, wenn der Recensent an meine Worte, ich wolle bei der Erklärung des Plato die Pfade der Gelehrsam- keit, philologischer zumal und auch philosophischer, meiden, anknüpfend sagt: „Wer das erste Mal das Symposion liest, wird auf viele Stellen stolsen, deren Verständnis ihm nur philolo- gische und philosophische Gelehrsamkeit erschliefst?“ Der Re- censent führt ja doch selbst an, dafs ich als Gegensatz der ge- lehrt-philologischen und der gelehrt-philosophischen Erklärung die populär-ästhetische hinstelle. Eine ästhetische Erklärung des Plato ohne philologische oder philosophische Klarstellung giebt es selbstverständlich nicht, und ich will dankbar sein, wenn man mir nachweist, dafs ich Stellen, welche eine philologische oder eine philosophische Erklärung erheischen, in meinem Kom- mentar zu erklären unterlassen habe. Freilich habe ich so wenig zum Kommentar Lexikon und Grammatik ausschreiben zu müs- sen geglaubt, wie ich aus früheren Kommentatoren allen Ballast gesammelt habe; freilich habe ich keine Anmerkungen gegeben aus der philologischen Sammelbüchse des Recensenten, Anmer- kungen zu einzelnen Worten, welche man, so oft das Wort wie- derkehrt, zu jedem Schriftsteller wiederholen kann.

Der Recensent fügt dann an meine Worte, dafs ich durch meine Erklärung propädeutisch für ein tieferes Studium der Platonischen Philosophie wirken möchte, die Frage: „Aber wer wird zu diesem Zwecke den Phädrus und das Symposion wäh- len ?* Hat er wirklich nicht begriffen, dafs ich meine Ansicht da- hin geäufsert habe, ein jeder Dialog Platos müsse, wenn man zu einem tieferen Studium des Philosophen reizen wolle, zu-

nächst populär-ästhetisch erklärt werden? Glaubt der Recensent, 1*

4 | VORWORT.

ich sei der Ansicht, wer Plato verstehen lernen wolle, müsse zuerst den Phädrus und dann das Symposion lesen? Dann ist das eine gewils geistreiche Annahme, an welcher ich aber schuldlos bin.

Die nächste Bemerkung lautet: „Ob überdies bei Werken, wie die genannten, die schwerlich jemand populär nennen kann, eine populär-ästhetische Erklärung angebracht sei, unterliegt sehr erheblichen Zweifeln.“ Ich fürchte, hinter diesen Worten birgt sich der schöne Gedanke: nur populäre Werke dürfen po- pulär -ästhetisch erklärt werden und bitte den Recensenten um Verzeihung, wenn ich ihn falsch verstanden habe.

Mit der folgenden Bemerkung: „Wer sich der neuen Aus- gabe bedient, kann gewisse, vielleicht selbst erhebende Ahnungen und Eindrücke vom Symposion empfangen, eine klare Einsicht in dasselbe wird er nicht gewinnen“, kann ich zufrieden sein, wenn auch aus den letzten "Worten hervorzugehen scheint, dafs Rec. an einen bekannten Satz Herbarts dabei nicht gedacht hat.

Für das Citat: οἰόμενος μὲν εἰδέναι τε, εἰδιὼδ δὲ ὀλίγα οὐδέν danke ich verbindlichst.

Weiterhin sagt dann die Recension: -„Man kann den Kom- mentar selbst geistreich finden.“ Ich bedaure lebhaft, dafs Re- censent diesen Satz nicht etwas ausgeführt hat; ich hätte so gern erfahren, was Leute wie er für geistreich halten.

Unter den „vielfach nicht unerheblichen Bedenken, die sich geltend machen lielsen“ führt Recensent eines an, das sich für jeden, der meinen Kommentar zu lesen versteht, von selbst er- ledigt. Zum Schlufs heifst es: „Auch philologische Akribie ver- mifst man vielfach. So ist aus dem διοεχεσμός Mantineas eine διοίχησις geworden“. Ich frage: „in wessen.Kopfe?* Yioi- xnoıg ist von mir in einer Bedeutung gebraucht worden, welche die Lexika, weil sie keine Beispiele dafür anführen können, nicht angeben, die aber deswegen so gewils richtig. ist, wie δεθεκῶῖν „abgesondert, vereinzelt wohnen“ heifst. Das scheint die philo- logische Akribie des Recensenten übersehen zu haben.

Dem Inhalte der Kritik entspricht die Art der Unterschrift: M. W.hlr.b. So versteckt sich ein Kind hinter einer Glasscheibe.

Will nun der Recensent noch einmal mit mir einen kri- tischen Gang machen, so bin ich gern erbötig mich ihm zu stel- len, mufs aber dringend bitten, dafs er mich dann nicht wieder mit einem Faschingsscherz angreife. Für solche Spälse werde ich nichts mehr übrig haben als ein Lächeln.

Hamm im März 1883.

C. Schmelzer.

AUHOAOTIA Z2KPATOY2.

"πᾷ 53 , > we , 1. τι μὲν ὑμεῖς, ἄνδρες ᾿4ϑηναῖοι, 7τεττόν--

ϑατε ὑπὸ τῶν ἐμῶν χατηγόρων, οὐχ οἶδα"

Kap. 1. Sokrates verteidigt sich vor einem Gerichtshofe von 500 Ge- schworenen, einer Abteilung der jährlich in Athen durchs Los be- stimmten 6000 geschworenen Rich- ter. Der Vorsitzende des Gerichts- hofes war der ἄρχων βασιλεὺς; denn ‚es handelte sich um eine γραφῆ͵ ἀσεβείας. Die Anklage Jau- tete: Αδικεῖ Doxgarns, οὺς μὲν πόλις νομίζει “ϑεοὺς οὐ νομίζων, ἕτερα δὲ χαινὰ δαιμόνια εἰσηγού- μενος" ἀδικεῖ δὲ χαὶ τοὺς γέους διαφϑείρων" τίμημα ϑάνατος.

Die Ankläger hiefsen Meletos, Anytos und Lykon. Von ersterem läfst Plato den Sokrates im Euthy- phron sagen: Οὐδ᾽ αὐτὸς πάνυ τι

γιγνώσχω τὸν ἀνδρα᾿ “νέος γάρ.

τίς μοι φαίνεται ὀνομάζουσι μέντοι αὐτόν, ὡς ἐγῷμαι. Μέλητον. ἔστι δὲ τῶν δήμων Πιτϑεύς. εἴ τινὰ νῷ ἔχεις Πιτϑέα Μέλητον, οἷον τετανό- τριχαὰ καὶ οὐ navv εὐγένειον, ἐπί- γρυπον δέ. Anytos war unter den Dreifsig geflüchtet und kehrte mit Thrasybul zurück ; er soll unter den drei Klägern der einflufsreichste ge- wesen sein. Dafs auch Lykon ein πολιτευόμενος gewesen sei, deutet Sokrates selbst an Kap. 10: Me- Amtos μοι ἐπέϑετο ὑπὲρ τῶν ποιητῶν. ἀχϑόμενος, ᾿ἄνυτος δὲ ὑπὲρ τῶν δημιουργῶν zul τῶν πολιτικῶν, Avzov δὲ ὑπὲρ τῶν ῥητόρων. ΟΡ übrigens Meletos selbst Dichter oder der Sohn eines

καὶ ἀγνώς"

"kaum anzunehmen;

ἐγὰ δ᾽ οὖν

Dichters gewesen sei, steht nicht fest.

Wie weit die Rede der von So- krates wirklich gehaltenen ent- spricht, wird sich schwerlich dar- legen lassen. Dafs sie, wie Schleier- macher und Stallbaum annehmen, eine möglichst genaue Wiedergabe der Rede des Sokrates sei, ist wohl Plato hat ge- wils bei Abfassung der Apologie nicht blofs ein historisches Akten- stück für die Nachwelt retten wol- len. Dafs sie allzusehr von dem Gedankengange der von Sokrates gesprochenen abweiche, ist auch nicht denkbar: die Pietät gegen seinen Lehrer dürfte dem Plato solche Abweichungen verboten ha- ben. Ich möchte Steinhart beistim- men, wenn er sagt, Plato habe die wirklich gehaltene Rede nach Art des :Thucydides mit dichterischer Freiheit umgebildet.

Von den Geschworenen stehen dem Sokrates so entgegen, dafs sie gar nicht oder doch nur durch einen glücklichen Zufall, durch eine glück- liche Stimmung, gewonnen werden konnten, einmal natürlich die per- sönlichen Anhänger der Ankläger, ihre persönlichen Freunde oder die Mitglieder ihrer Hetärie, sodann die beschränkten Köpfe, die eine Er- scheinung wie die des Sokrates nicht fassen konnten, endlich alle diejenigen, welche den Groll über das Schicksal ihrer Vaterstadt in

8 h ΠΛΆΤΩΝΟΣ

\ ἜΝ EL m DW, > ν κα ͵ ἌΓΕΙ, χαὶ αὐτὸς in’ αὐτῶν ὀλίγου ἐμαυτοῦ ἐττελαϑόμην" οὕτω χειϑανῶς ἔλεγον. χαί τοι ἄληϑές γε, ὡς ἔπος εἰπεῖν, οὐδὲν εἰρήχασι. μάλιστα δὲ αὐτῶν ἕν ἐθαύμασα τῶν σιολλῶν ὧν ἐψεύσαντο, τοῦτο ἐν ἔλεγον ὡς χρῆν ὑμᾶς

2 Ps \ ς > > - Φ ς --- ᾿»᾿ εὐλαβεῖσϑαι, un vr ἐμοῦ ξξαττατηϑῆτε, ὡς δεινοῦ ὃν- τος λέγειν. τὸ γὰρ μὴ αἰσχυνϑῆναι, ὅτι αὐτίχα ὑτε᾽ ἐμοῦ ἐξελεγχϑήσονται ἔργῳ, ἐπειδὰν μηδ᾽ ὁπωστιοῦν φαίνω- μαι δεινὸς λέγειν, τοῦτό μοι ἔδοξεν αὐτῶν ἀναισχυντό- τατον εἶναι, εἰ μὴ ἄρα δεινὸν χαλοῦσιν οὗτοι λέγειν τὸν τἀληϑῆ λέγοντα" εἰ μὲν γὰρ τοῦτο λέγουσιν, ὁμολογοίην

4 5 ΄ T 5 ἂν ἔγωγε οὐ κατὰ τούτους εἶναι δήτωρ. οὗτοι μὲν οὖν,

) EN , γ, BURN > \ IR; et lee ὥστεερ ἐγὼ λέγω, τι οὐδὲν ἀληϑὲς εἰρήκασιν" ὑμεῖς

ungerechter, aber leicht erklärbarer Weise auf ein- zelne Persönlichkeiten zu übertra- gen, das Unglück des Vaterlandes an einzelnen Personen zu rächen geneigt waren. Wir dürfen uns durch den objektiven Wert der herr- lichen Darlegung nicht täuschen lassen über die Bedeutung, welche sie den athenischen Geschworenen des Jahres 399 a. Chr. gegenüber hatte. Auch der banausisch oder nur pessimistisch empfindende Mensch unserer Zeit hat kein Verständnis

für eine ideale Auffassung‘ der .

Lebensaufgabe.

Die ersten Worte der Verteidi-

gung verraten den tiefen Eindruck, welchen die Reden der Ankläger gemacht hatten. Sokrates sieht, wie viele, von der Anklage hinge- rissen, gewonnen sind und sagt nun mit ironischer Bitterkeit: „Wie es euch ergeht mit meinen Anklä- gern, kann ich nicht wissen: ich habe mich fast selbst bei ihren Re- den vergessen: mit so überzeugen- der Wärme suchten sie zu spre- chen“ (ἔλεγον). Die Ironie liegt in der vox media πάσχειν und in dem ἐμαυτοῦ ἐπελαϑόμην. Das 1. Ka- pitel bietet sodann dreierlei: ein- mal ein summarisches Urteil über die den Sokrates anklagenden Per-

psychologisch ᾿

σαντο:

sönlichkeiten; sodann. eine Erklä- rung der Eigenart des Angeklagten und endlich einen Appell an die Geschworenen. Das Urteil über die Ankläger wird mit schneidender Härte eingeleitet: auf ein schein- bares Zugeständnis -- οὕτω πιϑα- vos ἔλεγον -- folgt in knappen Worten, denen das ὡς ἔπος εἰπεῖν wie ein bedauerndes Wort einge- fügt ist, das niederschmetternde Verdikt: ἀληϑὲς οὐδὲν εἰρήχασιν. Diese verblüffende Wendung muls den Erfolg haben, dem Redner die Aufmerksamkeit der Geschworenen zu gewinnen. Mit einer ähnlichen Wendung leitet er das Urteil ein: das scheinbar lobende ἐθαύμασα läuft überraschend aus in das &wev- „ich bewunderte“ und „sie logen“. Das Urteil gipfelt in. dem μὴ αἰσχυνϑῆναι und dem avaı-

᾿σχυντότατον und die Verachtung

des Sokrates giebt sich darin zu erkennen, dafs er den Namen kei- nes der Ankläger in den Mund nimmt, sondern sie nur mit οὗτοι bezeichnet: καλοῦσιν οὗτοι τὸν τἀληϑῆ λέγοντα, οὐ κατὰ τού- τους, οὗτοι “μὲν οὖν, ὠσπερ οἵ τούτων. Die Verachtung seiner Feinde begründet, rechtfertigt er mit dem verächtlichen Inhalt ihrer Reden, der Unwahrheit derselben,

,

AHOAOTIA ZQKPATOTYE. 9

δ᾽ ἐμοῦ ἀχούσεσϑε πᾶσαν τὴν ἀλήϑειαν. οὐ μέντοι μὰ NM, ἄνδρες ᾿4ϑηναῖοι, κεχαλλιεπημένους γε λόγους, ὥσττερ οἵ τούτων, ῥήμασί τε χαὶ ὀνόμασιν, οὐδὲ κεχο- σμημένους, ἀλλ᾽ ἀχούσεσϑε εἰχῇ λεγόμενα τοῖς ἐπιτυχοῦ- σιν ὀνόμασι" πιστεύω γὰρ δίχαια εἶναι λέγω, χαὶ μη- δεὶς ὑμῶν προσδοχησάτω ἄλλως" οὐδὲ γὰρ ἂν δήπου χερέποι, ἄνδρες, τῇδε τῇ ἡλικίᾳ ὥσττερ μειρακίῳ πλάτ- τοντι λόγους εἰς ὑμᾶς εἰσιέναι. καὶ μέντοι χαὶ πάνυ, ἄνδρες ᾿ϑηναῖοι, τοῦτο ὑμῶν δέομαι χαὶ παρίεμαι" ἐὰν διὰ τῶν αὐτῶν λόγων ἀχούητέ μου ἀπολογουμένου, δι᾽ ὧνπερ εἴωϑα λέγειν χαὶ ἐν ἀγορᾷ ἐπὶ τῶν τραπεζῶν, ἵνα ὑμῶν πολλοὶ ἀχηχόασι, χαὶ ἄλλοϑι, μήτε ϑαυμάζειν μήτε ϑορυβεῖν τούτου ἕνεχα. ἔχει γὰρ οὑτωσί. νῦν ἐγὼ πρῶτον Ertl δικαστήριον ἀναβέβηχα, ἔτη γεγονὼς πλείω ἑβδομήκοντα" ἀτεχνῶς οὖν ξένως ἔχω τῆς ἐνϑάδε λέξεως. ὥστεερ οὖν ἄν, εἰ τῷ ὄντι ξένος ἐτύγχανον ὦν, ξυνεγιγνώ- σχετεὲ δήπου ἂν μοι, εἶ ἐν Exeivn τῇ φωνῇ τε χαὶ τῷ τρόπῳ ἔλεγον, ἐν oloreg ἐτεϑράμμην, χαὶ δὴ καὶ νῦν τοῦτο ὑμῶν δέομαι δίκαιον, ὥς γ᾽ ἐμοὶ δοχῶ, τὸν μὲν τρόπον τῆς λέξεως ἐᾶν" ἴσως μὲν γὰρ χείρων, ἴσως δὲ βελτίων ἂν εἴη" αὐτὸ δὲ τοῦτο σχοπιεῖν χαὶ τούτῳ τὸν γοῦν προσέχειν, εἰ δίχαια λέγω μή" δικαστοῦ μὲν γὰρ αὕτη ἀρετή, δήτορος δὲ τἀληϑῆ λέγειν.

und mit der verächtlichen Form derselben: κεκαλλιεπημένους λό- yovs ῥήμασί τε καὶ ὀνόμασιν, welcher er, zur Entschuldigung sei- ner Eigenart übergehend, die ein λεγόμενα τοῖς ἐπιτυχοῦσιν ὀνό- μᾶσι entgegenhält, das was für sein Alter ein πρέπον sei gegen- über der jugendlichen Spielerei, der Künstelei jener (ὥσπερ μειρακίῳ πλάττοντι λόγους). Seine Eigen- art ist aber nicht allein ein πρέ- πον, sondern sie ist für ihn be- rechtigt, wie die Ausdrucksweise eines Fremden, der Dialekt eines Ausländers (τρόπος und φωνή); denn er ist in der That ein ξένος

vor dem Gerichte, da er mehr als 70 Jahre alt zum erstenmale vor ihm erscheint, Worte, die wieder auf seine jugendlichen Ankläger ge- münzt, packen mufsten. Von den Richtern erbittet er zuerst das un ϑορυβεῖν., die immer wieder- kehrende Forderung auch des De- mosthenes, die dem Thucydides noch nicht geläufig ist, und ver- langt dann, von ihnen als ein Recht, τοῦτο ὑμῶν δέομαι δίκαιον, ihm seine Sprechweise zu gestatten und nur im Auge zu haben, εἰ di- χαιὰ λέγω un. Die kraftvolle, männlich stolze Einleitung der Rede schliefst dann nach Art des Thu-

10 ΠΛΆΤΩΝΟΣ

2. Πρῶτον μιὲν οὖν δίχαιός εἶμι ἀπολογήσασϑαι,

ἄνδρες ᾿4ϑηναῖοι,

πρὸς τὰ πρῶτά μου τϑνευδῆ χατη-

γορημένα χαὶ τοὺς πρώτους χατηγόρους, ἔπειτα δὲ πρὸς

eydides, dem auch hierin Demo- sthenes folgt, mit einer unanfecht- baren Sentenz: δικαστοῦ μὲν γὰρ αὕτη ἀρετή, ῥήτορος δὲ τἀληϑῆ λέγειν.

Die Schwäche des Proömiums liegt in dem Versuche, die War- nung der Ankläger vor der δεινό- της des Sokrates zurückzuweisen; denn das Proömium selbst zeigt den δεινότατος λέγειν. Freilich ist die Satzbildung ganz ungesucht und die Wortstellung ganz "einfach natür- lich. Form mit der einer Rede des De- mosthenes; dort findet man die- selbe einfache Natürlichkeit: Red- ner wie Thucydides und Demosthe- nes, und denen ist Plato ebenbürtig zur Seite zu stellen, lachen der Kunst der Schule. Die Einfachheit der Form macht den kunstvollen Angriff auf die ψυχαὶ der Zuhörer nur wirksamer. Die schulgemäfse Kunstform erweckt ein Gefallen an der Kunstleistung, ein Behagen; der gewaltige Redner wünscht das

nicht, er will vielmehr seine Zu-._- hörer leidenschaftlich erregen, fort-

reifsen mit sich und zu sich hin- über. Das Ziel, welches sich unser Proömium -gesteckt hat, ist, die Richter an ihre Pflicht zu erinnern. Der Redner geht nun so vor, dafs er zunächst mit dem ersten Satze den Eindruck, den die Anklage ge- macht hat, scheinbar anerkennt. Er wirkt sodann mit dem καίτοι ἀλη- ϑὲς οὐδὲν εἰρήχασιν überraschend, die beste Art, die Aufmerksamkeit zu gewinnen. Beschämend wirkt er durch die Charakterisierung der Ankläger: wie konnte man sich von unverschämten Lügnern und ju- gendlichen Schwätzern so hinreifsen Jassen! Er weckt dann zunächst das Billigkeitsgefühl, wenn er hinweist

‚abweisbaren yap avım ἀρετή x. 7. £.

Man vergleiche aber diese

auf seine Jahre und das Recht eines ξένος vor Gericht fordert, und dann erst wendet er sich an das Pflicht- gefühl, seinen Appell an dasselbe schliefsend mit der Form eines un- Gebotes: διχαστοῦ

τι οὐδὲν λέγειν heilst „we- nig oder nichts vorbringen“. Der Deutsche drückt sich in der Um- gangssprache ebenso aus: „sie sagen was (etwas) und nichts“.

Kap. 2. Die Aufgabe des ersten Teiles der Verteidigung ist es, der Anklage die historische Grundlage zu entziehen. Der Redner thut dies mit drastischer Lebendigkeit, wenn er seinen ‚jetzigen Anklägern ge- genüber frühere Ankläger fingiert. Rein logisch ausgedrückt hätte der erste Satz der Verteidigung gelau- tet: Meine drei Ankläger stützen sich, natürlich ohne das zu ver- raten, zuerst auf die Meinung, wel- che die grofse Menge von mir hat. Sie rechnen weniger auf das Durch- schlagende, Überzeugende ihrer Gründe, als auf die Stimmung der Geschworenen, die in ihrer Mehr- heit gegen den Angeklagten einge- nommen sind. Von diesem dürren logischen Felde .spielt Sokrates

- durch die Personifikation der An-

klage, der ihm gemachten Vorwürfe

die Frage hinüber auf das lebens-

frischere psychologische Gebiet. Die. Anklage, abstrakt hingestellt, hätte _ nur mit logischen Gründen sich an die Denkkraft der Geschworenen wenden können; dadurch aber dafs statt der Anklage Ankläger gesetzt werden, läfst sich auch an das Herz des Richters appellieren. Durch die Personifizierung wird das unge- rechte Urteil als unbillige That em- pfunden. Es ist zur Empfindung geredet, wenn Sokrates diese 5 seine;

ἈΠΟΛΟΓΙᾺ ΣΩΚΡΑΤΟΥ͂Σ. 11

τὰ ὕστερα χαὶ τοὺς ὑστέρους. ἐμοῦ γὰρ πολλοὶ xarr- γοροι γεγόνασι πρὸς ὑμᾶς χαὶ πάλαι ττολλὰ ἤδη ἔτη χαὶ οὐδὲν ἀληϑὲς λέγοντες, οὺς ἐγὼ μᾶλλον φοβοῦμαι τοὺς ἀμφὶ ἄνυτον, καίττερ ὄντας καὶ τούτους δεινούς" ἀλλ᾽ ἐχεῖνοι δεινότεροι, ἄνδρες, οἱ ὑμῶν τοὺς ττολλοὺς ἐν παίδων παραλαμβάνοντες ἔπειϑόν τε χαὶ χατηγόρουν ἐμοῦ οὐδὲν ἀληϑές, ὡς ἔστι τις Σωχράτης, σοφὸς ἀνήρ, τά TE μετέωρα φροντιστὴς χαὶ τὰ ὑπὸ γῆς ἅπαντα ἄνε- ζητηκὼς καὶ τὸν ἥττω λόγον χρείττω ποιῶν. οὗτοι, ἄνδρες ᾿4ϑηναῖοι, οἱ ταύτην τὴν φήμην κατασχεδάσαν- τες, οἱ δεινοί εἰσί μου χατήγοροι" οἱ γὰρ ἀχούοντες ἡγοῦν- ται τοὺς ταῦτα ζητοῦντας οὐδὲ ϑεοὺς νομίζειν. ἔπειτά εἶσιν οὗτοι οἱ κατήγοροι πολλοὶ χαὶ πολὺν χρόνον ἤδη χατηγορηχότες, ἔτι δὲ χαὶ ἐν ταύτῃ τῇ ἡλιχίᾳ λέγοντες πρὸς ὑμᾶς, ἐν ἂν μάλιστα ἐπιστεύσατε, παῖδες ὄντες. ἔνιοι δ᾽ ὑμῶν χαὶ μειράκια, ἀτεχνῶς ἐρήμην χκατηγοροῦν-

Ankläger πολλοί nennt, wenn er sagt, dals sie lange Jahre schon gegen ihn agitieren, wenn er ihnen dem Anytos gegenüber die stärkere δεινότης zuspricht und dies damit begründet, dals er behauptet, sie hätten die grofse Menge gewonnen zu einer Zeit, wo die Menschen allen Einflüsterungen leicht zugäng- lich sind τοὺς πολλοὺς ἐκ παί- δων παραλαμβάνοντες ---: „nein, jene sind schlimmer, ihr Männer, welche die meisten von euch in euren Knabenjahren bei Seite nah- men (παραλαμβάνοντες) und da auf euch einzureden suchten und mich zu verklagen.“ Das ἐχ παί- dwv παραλαμβάνοντες darf man nicht vergessen, wenn man die For- mulierung der Anklage würdigen will. Sie beginnt, wie ein Ammen- märchen, und endet auch so: „Da lebt einer, Sokrates heilst er, ein weiser Mann, macht sich über den Himmel Sorge und sucht, was die Erde birgt, alles zu erforschen, und der schwächeren Sache kann er zum Siege verhelfen“. Die Naivität die-

ser Anklage liegt in der erzählen- den Form, welcher das „weil“ der ernsten Anklage fehlt, in den über- treibenden Worten φροντιστής und ἅπαντα und in der äufseren Gleich- stellung des Gedankens der letzten Worte τὸν ἥττω λόγον χρείττω ποιῶν mit dem Gedanken der vor-

᾿ hergehenden Worte, in dem zei,

das den letzten Gedanken dem ihm nicht homogenen ersten anschlielst. Die Hinterlist dieser Anklageformel aber kennzeichnet sich eben durch das verschwiegene «dızsi. Einen überraschenden Eindruck macht nach dieser halb spalshaften, ironi- schen Klageformel der schnelle Übergang zum tiefen Ernst, wie er aus den Worten οἱ γὰρ ἀκούοντες οὐδὲ ϑεοὺς νομίζειν spricht. Sie enthalten den eigentlichen Kern der Klage der πρῶτοι κατήγοροι. Die Schwierigkeit, diesem Kern beizu- kommen, legt die zweite Hälfte des Kapitels dar. „Die Leute, die mich vor euch anklagten, hatten eine leichte Aufgabe; denn sie fanden keinen Gegner ἐρήμην sc. δίκην

12 [ ΠΛΆΤΩΝΟΣ

> 2 > [4 a \ 4 > ΄

τὲς ἀπολογουμένου οὐδενός. δὲ πάντων ἀλογώτατον, ὅτι οὐδὲ τὰ ὀνόματα οἷόν τε αὐτῶν εἰδέναι χαὶ εἰτπεεῖν,

\ , για, ὮΝ σελὴν εἴ τις κωμῳδιοτεοιὸς τυγχάνει ὦν" ὅσοι δὲ φϑόνῳ

x - , ς - , ς κ χαὶ διαβολῇ χρώμενοι ὑμᾶς ἀνέπειϑον, οἱ δὲ καὶ αὐτοὶ σεεπεεισμένοι ἄλλους πείϑοντες, οὗτοι ττάντες ἀπορώτατοί 2 2 \ N 3 4 7. > > x > - > εἰσιν" οὐδὲ γὰρ ἀναβιβάσασϑαι οἷόν τ᾿ ἐστὶν αὐτῶν ἐν-

ἘΝ NEL γκ, > DL > _

ταυϑοῖ οὐδ᾽ ἐλέγξαι οὐδένα, ἀλλ᾽ ἀνάγχη ἀτεχνῶς ὥσπερ σχιαμαχεῖν ἀπολογούμενόν τε χαὶ ἐλέγχειν μηδενὸς ἄπο- χρινομένου. ἀξιώσατε οὖν καὶ ὑμεῖς, ὥσπερ ἐγὼ λέγω, διττούς μου τοὺς κατηγόρους γεγονέναι, ἑτέρους μὲν τοὺς ἄρτι κατηγορήσαντας, ἑτέρους δὲ τοὺς πάλαι, οὺς ἐγὼ ’ὔ [4 » 1 - ΄ = > λέγω, xal οἰήϑητε δεῖν πρὸς ἐχείνους τιρῶτόν μὲ ἄστο- λογήσασϑαι᾽ χαὶ γὰρ ὑμεῖς ἐχείνων πρότερον ἠχούσατε κατηγορούντων, χαὶ πολὺ μᾶλλον τῶνδε τῶν ὕστερον. 5 = 2 , ,’ 5 »” E. Be εἶεν" ἀπολογητέον δή, ἄνδρες Admvaioı, καὶ ἐπιχειρη- τέον ὑμῶν ἐξελέσϑαι τὴν διαβολήν, ἣν ὑμεῖς ἐν σπτολλῷ χρόνῳ ἔσχετε, ταύτην ἐν οὕτως ὀλίγῳ χρόνῳ. βουλοίμην

χατήῆγο οὔντες 1. 6. ἀπολογουμέ- vov οὐδενός. In der Kinderstube und in der Schule impfte man euch den Hafs gegen Gottesleugner ein und identifizierte mich ungerechter Weise mit diesen. Ich soll mich jetzt verteidigen und stehe vor der

thörichten (ἀλογώτατον) Sachlage, - dafs ich nicht einmal den Namen ΄

eines Anklägers nennen kann, höch- stens einen Namen wie den des Aristophanes oder anderer Lust- spieldichter, die mit mir ihren Scherz getrieben haben“. Das ist gewils der Sinn der Worte πλὴν ‚El τίς χωμῳδιοποιὸς τυγχάνει ὦν. Es beweist das der Gegensatz zu dem κωμφῳδιοποιός: die Männer, ὅσοι φϑόνῳ. καὶ διαβολῇ χρώμενοι ὑμᾶς ᾿ἀνέπειϑον. Den Aristopha- nes wegen der Art, wie’er (gleich andern Lustspieldichtern seiner Zeit) den Sokrates in den „Wolken“ mit- nahm, zu tadeln ist philisterhaft. Dafs der Lustspieldichter und So- krates nicht blofs gute Freunde wa- ren, sondern manchen verwandten

‚klatschen lälfst.

Zug gehabt haben, beweist zur Ge- nüge Platos Symposion. Hier spricht Plato selbst den Dichter von jedem φϑόνος und jeder διαβολή frei und lehrt uns damit, dals es in Athen erlaubt war, in tollster Laune selbst den originellen Freund auf die Bühne zu bringen und öffentlich zum besten zu haben. Und der originelle Freund verstand das nicht falsch, wie die sehr tref- fende Anekdote zeigt, die den So-

-krates im Zuschauerraum sein köst-

liches Ebenbild auf der Bühne be- Wenn irgendein Athener, so würde gewils Plato an dieser Stelle den Dichter getadelt _ haben; statt dessen weist er ge- radezu jeden Vorwurf zurück. Sokrates schliefst die Darlegung von der Schwierigkeit seiner Auf- gabe sehr gut mit einer Wendung zum Ethischen, berechnet, wie mir scheint, vornehmlich auf diejenigen seiner Zuhörer, die sein Wesen ver- standen und eine Apologie nicht nötig hatten: βουλοίμην μὲν οὖν

ἈΠΟΛΟΓῚΑ ΣΩΚΡΑΤΟΥ͂Σ. 13

μὲν οὖν ἂν τοῦτο οὕτω γενέσϑαι, εἴ τι ἄμεινον χαὶ ὑμῖν xal ἐμοί, καὶ τιλέον τέ μὲ ποιῆσαι ἀπολογούμενον" οἶμαι δὲ αὐτὸ χαλεττὸν εἶναι, xal οὐ πάνυ με λανϑᾶνει οἷόν ἐστιν. ὅμως τοῦτο μὲν ἴτω ὅπῃ τῷ ϑεῷ φίλον, τῷ δὲ γόμῳ τιξιστέον καὶ ἀπτολογητέον.

8. ἀναλάβωμεν οὖν ἐξ ἀρχῆς, τίς κατηγορία ἐστίν, ἐξ ἧς ἐμὴ διαβολὴ γέγονεν, δὴ καὶ πιστεύων Ἰπέλητός με ἐγράψατο τὴν γραφὴν ταύτην. εἶεν" τί δὴ λέγοντες διέβαλλον οἱ διαβάλλοντες; ὥσττερ οὖν κατηγό- ρων τὴν ἀντωμοσίαν δεῖ ἀναγνῶναι αὐτῶν" Σωχράτης ἀδιχεῖ xal περιεργάζεται ζητῶν τά τε ὑπὸ γῆς χαὶ τὰ ἐπουράνια, καὶ τὸν ἥττω λόγον χρείττω ποιῶν, καὶ ἄλ- λους ταὐτὰ ταῦτα διδάσχων. τοιαύτη τίς ἐστι ταῦτα γὰρ ἑωρᾶτε καὶ αὐτοὶ ἐν τῇ ᾿α“ριστοφάνους κωμῳδίᾳ, Σω- χράτη τινὰ ἐχεῖ ττεριφερόμενον, φάσχοντά τε ἀεροβατεῖν

ἀπολογούμενον und τοῦτο ἴτω πῃ τῷ ϑεῷ φίλον, τῷ δὲ νόμῳ πειστέον χαὶ ἀπολογητέον. Kap. 3. Sokrates giebt den Vor- würfen, welche ihm die grofse Menge macht, die zweite Anklage- form, die Form, unter welcher ei- gentlich seine Ankläger hätten vor- gehen müssen, wenn sie sich einzig auf das Gerede über ihn hätten stützen wollen. SENT Kapitel (οὺς ἐγὼ μᾶλλον φοβοῦ- μαι τοὺς ἀμφὲ Ανυτον), behält er dabei immer seine jetzigen An- kläger im Auge, wirft hier dem Meletos geschickt in einem Neben- satze, wie in einer beiläufigen Be- merkung, Unehrlichkeit, das zı- στεύειν τῇ διαβολῇ vor. Die An- klageformel steht der offiziellen Formulierung der Anklage des Me- letos eigentümlich gegenüber; sie ist ungleich milder als diese, und ein τίμημα ϑάνατος würde als Schlufs lächerlich klingen. Das ἀδι- χεῖ der Anklage des Meletos ist hier erklärt durch das χαὲ περιεργάζε- ται „und zwar treibt er unnütze Dinge“; von einer ἀσέβεια, wie sie das οὗς πόλις νομίζει ϑεοὺς οὐ

Wie im vorigen -

νομίζων, ἕτερα δὲ καινὰ δαιμό- για εἰσηγούμενος so scharf betont, ist hier keine Rede; ein διαφϑεί- ρειν τοὺς νέους wird schwach an- gedeutet. Die ἀντωμοσία des Me- letos und seiner Genossen stützt sich, wie der Redner sagt, auf diese, fast unschuldige διαβολή ἃ. h. sie zieht aus ihr ganz und gar unbe- rechtigte Folgerungen, aus dem ζη- τεῖν τά TE ὑπὸ τῆς γῆς χαὶ τὰ υπουρανιὰ und dem τὸν ἥττω λόγον χρείττω ποιεῖν die Folge- rung der Gottesleugnung und aus dem διδάσχειν ταῦτα die des staats- gefährlichen Einflusses auf die Ju- gend. Während also die eigentliche διαβολή den Sokrates nur zu einem περιεργαζόμενος oder περιφερό- μενος, zu einem Tagedieb und Her- umtreiber macht, versteigen sich Meletos und Genossen bis zum Got- tesleugner und Jugendverderber. Und doch sind es nichts als pAve- olcı, die man mir vorwirft, fährt den Redner fort, Narrenspossen, wie mein Freund Aristophanes sie richtig gezeichnet hat, wenn er mich sagen läfst: ἀεροβατῶ „ich wandele auf Wolken“. Mit bitte-

14 ΠΛΆΤΩΝΟΣ

χαὶ ἄλλην πολλὴν φλυαρίαν φλυαροῦντα, ὧν ἐγὼ οὐδὲν οὔτε μέγα οὔτε σμιχρὸν πέρε ἐτεαΐω. καὶ οὐχ ὡς ἀτιμά- ζων λέγω τὴν τοιαύτην ἐπιστήμην, εἴ τις περὶ τῶν τοιού- των σοφός ἐστι μή zcwg ἐγὼ ὑπὸ Meintov τοσαύτας δίκας φύγοιμι" ἀλλὰ γὰρ ἐμοὶ τούτων, ἄνδρες Asn- γαῖοι, οὐδὲν μέτεστι. μάρτυρας δ᾽ αὐτοὺς ὑμῶν τοὺς σεολλοὺς παρέχομαι, καὶ ἀξιῶ ὑμᾶς ἀλλήλους διδάσκειν τε χαὶ φράζειν, ὅσοι ἐμοῦ πώποτε ἀχηκόατε διαλεγομέ- γου" πολλοὶ δὲ ὑμῶν οἱ τοιοῦτοί εἰσι φράζετε οὖν ἀλλή- λοις, εἰ πώποτε σμιχρὸν μέγα ἤχουσέ τις ὑμῶν ἐμοῦ σεερὶ τῶν τοιούτων διαλεγομένου" χαὶ ἐχ τούτου γνώσεσϑε ὅτι τοιαῦτ᾽ ἐστὶ καὶ τἄλλα περὶ ἐμοῦ οἱ πολλοὶ λέ- γουσιν. |

4. ᾿Αλλὰ γὰρ οὔτε τούτων οὐδέν ἔστιν, οὐδέ γ᾽ εἴ τινος ἀχηχόατε ὡς ἐγὼ παιδεύειν ἐπιχειρῶ ἀνθρώπους ' χαὶ χρήματα πράττομαι, οὐδὲ τοῦτο ἀληϑές. ἐπεὶ χαὶ τοῦτό γέ μοι δοχεῖ χαλὸν εἶναι, εἴ τις οἷός τ᾽ εἴη παι- δεύειν ἀνθρώπους ὥσπερ Γοργίας τε Asovrivog χαὶ Πρόδιχος Κεῖος χαὶ Ἱππίας Ἠλεῖος. τούτων γὰρ ἕχα-

rem Hohn erklärt er dann: Freilich muls es eine schöne Wissenschaft

sein, dies Luftwandeln:: möchte nur Meletos nicht auf diese φλυαρία

eine so gewaltige Anklage auf- -

bauen (un τοσαύτας δίχας φύ- yoıuı)! denn ich verstehe ja leider von der Kunst nichts! Diesem Hohn folgt dann eine captatio des Billig- keitsgefühls, der Ehrlichkeit der Geschworenen: „eurer sind so viele, die mich kennen, so viele, die mich oft haben reden hören: hat jemals einer gehört, dafs ich von τὰ ὑπὸ γῆς oder τὰ ὑπουράνια gesprochen, dafs ich mich gerühmt, mit meiner Dialektik der schwächeren Sache zum Siege verhelfen zu können oder gar imstande zu sein, andere dies zu lehren? Ist das aber nicht der Fall, dann gebraucht euren Ver- stand bei der Beurteilung alles an- dern, was man von mir redet.

Kap. 4. Der Gedanke ist: die Kunst, die Jugend zu belehren, und damit Geld zu verdienen, ist, wenn

. sie nicht mit Schwindelei verknüpft

ist, gar nicht zu tadeln; ich aber habe mich nie darin versucht, son- dern mich trifft hier in ganz un- gerechtfertigter Weise ein Vorwurf,

den man anderen Männern machen

mufs. Diese andern freilich,- ein Gorgias und Prodikos und Hippias

haben ihr Geschäft hier in toller

Weise betrieben: gegen sie ist aber ein Ankläger nicht aufgetreten. Die- ser letzte Gedanke, welcher ein Vorwurf gegen die Ankläger des Sokrates ist, wird lustig ein- und lustig. durchgeführt. Er führt ihn scherzend ein damit, dafs er das οἷός τε aus el τις οἷος τε εἴη man beachte den Optativ mit dem Indikativ zu dem folgenden ἕχα- στος wiederholt und dadurch, dafs

AHOAOTIA ΣΩΚΡΑΤΟΥ͂Σ. 1ὅ

στος, ἄνδρες, οἷός τ᾽ ἐστὶν ἰὼν εἰς ἑχάστην τῶν τιό- λεων τοὺς νέους, οἷς ἔξεστι τῶν ἑαυτῶν ᾽τολιτῶν τιροῖχα ξυγεῖναι ἂν βούλωνται, τούτους τιεέ --- ϑουσι τὰς ἐχεί- γων ξυνουσίας ἀτιολιτεόντας σφίσι ξυνεῖναι χρήματα δι- δόντας καὶ χάριν τεροσειδέναι. ἐτιεὶ καὶ ἄλλος ἀνήρ ἔστι Πάριος ἐνθάδε σοφός, ὃν ἐγὼ ἠσθϑόμην ἐπιδημοῦντα" ἔτυχον γὰρ τιροσελϑὼν ἀνδρὶ ὃς τετέλεχε χρήματα σο- φισταῖς τιλείω 7 ξύμτεαντες oi ἄλλοι, Καλλίᾳ τῷ Leno- γέκου" τοῦτον οὖν ἀνηρόμην - ἐστὸν γὰρ αὐτῷ δύο vide Καλλία, ἦν δ᾽ ἐγώ, εἰ μέν σου τὼ υἱέε Wim μόσχω ἐγενέσθην, εἴχομεν ἂν αὐτοῖν ἐτιιστάτην λαβεῖν χαὶ μισϑώσασϑαι, ὃς ἔμελλεν αὐτὰ χαλώ τε χἀγαϑὼ ποιήσειν τὴν τιροσήχουσαν ἀρετήν" ἣν δ᾽ ἂν οὗτος τῶν ἱχετεικῶν τις τῶν γεωργιχῶν᾽ νῦν δ᾽ ἐπειδὴ ἂν- ϑρώτσιω ἐστόν, τίνα αὐτοῖν ἐν νῷ ἔχεις ἐπιστάτην λα- βεῖν; τίς τῆς τοιαύτης ἀρετῆς, τῆς ἀνϑρωπίνης τὲ καὶ

er mit dem πείϑουσι spielt. Der Zuhörer erwartet nach ἂν Bov- λωνται die Worte: τούτους σαι- δεύων χρήματα 1 πράττεσϑαι; 50- krates beginnt auch: τούτους πει--- (im Klange = nze«ı), macht dann aber eine” kleine Pause, wie ich sie durch die Trennung der Silben in πεί ϑουσι anzudeuten versucht habe, und giebt nun statt des παι- δεύειν das schnöde πείϑειν mit seinem Objekt ξυνεῖναι, das ehren- werte παιδεύειν geradezu um- gehend und mit dem χάριν προ- σειδέναι seinen Ausspruch satirisch abschlielsend. Er führt den Gedan- ken mit gröfster Komik durch in dem Beispiel, das er giebt, in der Erzählung von Kallias. Ein ver- steckter Vorwurf gegen Anytos und Genossen liegt in der Nennung ge- rade dieses Namens. Kallias war der vornehmste Beschützer der Hauptvertreter der Sophistik. Bei ihm kehrten, wie wir aus Platos Protagoras erfahren, diese Männer ein, fanden bei ihm gastliche Auf- nahme und Gesinnungsgenossen,

Dafür plünderten sie, wie es heilfst, den reichen Mäcen so aus, dals er als armer Mann gestorben ist. Wollte man also der Sophistik bei- kommen, so hätte man vielmehr einen Kallias als einen Sokrates an- greifen müssen. Die Komik liegt einmal in der Derbheit der Frage,

‚welche er dem Patron der Sophi-

sten vorgelegt haben will: ω Καλ- λέα, εἰ μέν σου τὼ ὑεέε πώλω μόσχω ἐγενέσϑην κ. τ. &., ἴῃ dieser höchst spafshaften Annahme, die ja, auf Kallias gemünzt, auch lauten könnte: wenn du ein Rols oder ein Öchse wärest ; sie liegt ferner in den Worten γῦν δ᾽ ἐπειδὴ ἀν- ϑρώπω ἐστόν, welche nach dem ersten Teile der Frage, dem εἰ μέν σου τὼ ὑιέε κ. τ. δ. wie ein Aus- druck des Bedauerns klingen: „jetzt aber, da sie leider Menschen sind u. s. w.; sie liegt ferner in der satirischen Frage τίς τῆς ἀρε- τῆς τῆς ἀνθρωπίνης TE καὶ πολι- τικῆς (die Tugend, welche den Menschen als Einzelwesen und als Mitglied einer Gemeinde ziert, also

10 | ΠΛΆΤΩΝΟΣ

πολιτεχῆς, ἐτειστήμων ἐστίν; οἶμαι γάρ σε ἐσχέφϑαι διὰ τὴν τῶν υἱέων κτῆσιν. ἔστι τις, ἔφην ἐγώ, οὔ; Πάνυ γε, δ᾽ ὅς. Τίς, ἦν δ᾽ ἐγώ, καὶ ποδαπός; καὶ τόσου διδάσχει; Εὐηνός, ἔφη, Σώχρατες, Πάριος, πέντε μνῶν" χαὶ ἐγὼ τὸν Εὐηνὸν ἐμαχάρισα, εἰ ὡς ἀληϑῶς ἔχει ταύ- τὴν τὴν τέχνην χαὶ οὕτως ἐμμελῶς διδάσκει. ἔγωγ᾽ οὖν χαὶ αὐτὸς ἐχαλλυνόμην τὲ καὶ ἡβρυνόμην ἄν, εἰ ἠτειστά- μὴν ταῦτα᾽ ἀλλ᾽ οὐ γὰρ ἐπίσταμαι, ἄνδρες ᾿49η- γαῖοι. |

5. Ὑπολάβοι ἂν οὖν τις ὑμῶν ἴσως" ἀλλ᾽, Σώ- χρατες, τὸ σὸν τί ἔστι πρᾶγμα; πόϑεν αἱ διαβολαί σοι αὗται γεγόνασιν; οὐ γὰρ δήπου σοῦ γε οὐδὲν τῶν ἄλ- λων πεεριττότερον πραγματευομένου ἔπειτα τοσαύτη φήμη τε χαὶ λόγος γέγονεν, εἰ μή τι ἔπραττες ἀλλοῖον oi γτολλοί" λέγε οὖν ἡμῖν, τί ἐστιν, ἵνα μὴ ἡμεῖς περὶ σοῦ αὐτοσχεδιάζωμεν. ταυτί μοι δοκεῖ δίκαια λέγειν λέγων, χἀγὼ ὑμῖν πειράσομαι ἀποδεῖξαι, τί ποτ᾽ ἔστι τοῦτο ἐμοὶ ττεττοέηχε τό τε ὄνομα καὶ τὴν διαβολήν. ἀκούετε δή.

der Inbegriff, der Ausbund. aller Tugend) “ἐπιστήμων ἐστίν; auf welche jedermann antworten mufs: einen solchen Lehrer giebt es nicht; sie liegt weiter in dem schnöden Zusatze zu τίς, dem ποδαπός, πόσου διδάσχει und in der korrek- ten Antwort des Thoren Kallias: Evnvos, ein ziemlich obskurer So- phist, Πάριος, ein Mann, der von

der kleinen Insel Paros nach dem.

ruhmreichen Athen kommt, πέντε uvov, und der das höchste, das

ein Mensch geben kann, die Lehre

von der ἀνϑρωτπίνη zei πολιτιχὴ

ἀρεξή ; für hundert Thaler feilbietet!

Wie lachend klingt danach das: zei ἐγὼ τὸν Εὐηνὸν ἐμαχάρισα und wie komisch schmerzlich die be- dauernden, die mit komischem Ernst gesprochenen _ Worte: ἀλλ᾽ οὐ γὰρ ἐπίσταμαι, ἄνδρες Ἀϑη- γαῖοι. Das ist allerdings keine Schulrhetorik, aber man darf be- haupten: selbst Demosthenes hat es

zul.

nicht besser verstanden, eine an sich eigentlich einfache Erzählung so trefflich auszunutzen.

Kap. 5. Sokrates erkennt den Haupteinwurf, welchen man gegen

‚seine bisherige Auseinandersetzung

machen kann, an, den Einwurf: worin liegt dann aber der Grund zu deiner Gehässigkeit? Er giebt ihn in der Form der dringenden Frage d. h. durch zwei Fragen und der ebenso eindringlichen Begrün- dung, die sich ebenfalls wiederholt: σοῦ οὐδὲν τῶν ἄλλων περιττό- τερον “πραγματευομένου, und εἶ μή τι ἔπραττες ἀλλοῖον n οἱ πολ: λοί. Man hat deshalb mit Unrecht die letzteren Worte eingeklammert. Er schlie(st dem Einwurfe nicht so- fort die Widerlegung an, sondern läfst dem Zuhörer zunächst Zeit, demselben nachzudenken, wenn er sagt, er wolle die Entstehung sei- nes Beinamens (ὃ σοφός) und sei- nes Rufes. erklären, und er spannt

ἈΠΟΛΟΓΙΑ ΣΩΚΡΑΤΟΥ͂Σ. 17

καὶ ἴσως μὲν δόξω τισὶν ὑμῶν παίζειν, εὖ μέντοι ἴστε, πᾶσαν ὑμῖν τὴν ἀλήϑειαν ἐρῶ. ἐγὼ γάρ, ἄνδρες ϑη- - > > \ 2 2 ὃν \ , x - WEL, vaioı, δι᾿ οὐδὲν ἀλλ᾽ διὰ σοφίαν τινὰ τοῦτο τὸ Ovoua ἔσχηχα. ποίαν δὴ σοφίαν ταύτην; ἥπερ ἔστιν ἴσως av- ϑρωπίνη σοφία. τῷ ὄντι γὰρ κινδυνεύω ταύτην εἶναι ͵ a x σοφός" οὗτοι δὲ τάχ᾽ ἂν, οὺς ἄρτι ἔλεγον, μείζω τινὰ κατ᾿ ἄνϑρωπον σοφίαν σοφοὶ εἶεν, οὐκ ἔχω τέ λέγω" > \ 2 ἜΝ τ 3 ’ı.@ is οὐ γὰρ δὴ ἔγωγε αὐτὴν ἐπίσταμαι, ἀλλ᾽ ὅστις φησὶ ψεύ- derai τε καὶ ἐπὶ διαβολῇ τῇ ἐμῇ λέγει. καί μοι, ἄν- does ᾿Αϑηναῖοι, μὴ ϑορυβήσητε, und’ ξὰν δίξω τι ὑμῖν μέγα λέγειν. οὐ γὰρ ἐμὸν ἐρῶ τὸν λόγον, ὃν ἂν λέγω, ἀλλ᾽ εἰς ἀξιόχρεων ὑμῖν τὸν λέγοντα ἀνοίσω. τῆς γὰρ ἐμῆς, εἰ δή τίς ἐστι σοφία καὶ οἵα, μάρτυρα ὑμῖν πιαρέ- ξομαι τὸν ϑεὸν τὸν ἐν Δελφοῖς. Χαιρεφῶντα γὰρ ἴστε που. οὗτος ἐμός τε ἑταῖρος ἣν Ex νέου, καὶ ὑμῶν τῷ

ihre Aufmerksamkeit mit den Wor- ten: χαὲ ἔσως δόξω τισὶν ὑμῶν παίζειν. Er giebt dann die Ant- wort auf die obigen Fragen in der That in der Form eines Scherzes, also in einer überraschenden Form: ἔσχηχα τὸ ὄνομα τοῦ σοφοῦ διὰ σοφίαν τινά, und steigert die Über- raschung durch ein scheinbar prah-

lendes Beiwort, welches er seiner .

σοφία mit satirischem Rückblick auf die im vorigen Kapitel erwähnte ἀνϑρωπίνη ἀρετή giebt. Dort hatte er zweifelnd gefragt: τίς τῆς τοι- αὐτης ἀρετῆς ἐπιστήμων ἐστίν, hier nennt er sich den ἐπιστήμων: meine Weisheit ist wirklich (daher ἔστιν zu accentuieren) eine ἀν- ϑρωπίνη σοφία. Wer nun den So- krates nicht genauer kennt, wohl aber das prahlende Wesen eines der Sophisten, der wird natürlich jetzt sich auf ein bombastisches Selbst- lob des Redners gefalst machen. Statt dessen folgt das Gegenteil: Sokrates setzt sich in scharfen Ge- gensatz zu den Sophisten, mit denen man ihn in eine Kategorie stellt und nennt deren Weisheit gegen- Plato, Apologie. Krito.

über der seinigen eine übermensch- liche, μείζω zart’ ἀνϑρωπον. Was ist denn nun aber die Wahr- heit? Woher hat Sokrates den Bei- namen σοφός bekommen? Der be- kannte Spruch des delphischen Ora- kels: σοφὸς Σοφοχλῆς, σοφώτε- ρος Εὐριπίδης, ἀνδρῶν δ᾽ anav- των Σωχράτης σοφώτατος trägt offenbar die Schuld an diesem Bei- namen. Hätte er dies schlicht zu- gestanden und auf den delphischen Gott sich berufen, wie wenig wirk- sam würde das gewesen sein, und wie ganz anders macht sich jetzt die Erzählung vom Chärephon, nach- dem die Auseinandersetzung von der hausbacknen, von der durchaus nicht wunderbaren, sondern dem Menschen als solchem zukommen- den Weisheit vorangegangen ist! So schwächt ein weiser Redner ein Zugeständnis, das er nicht umgehen kann, ab, nimmt ihm von vorn- herein das Verletzende. Auch die Erzählung selbst hat noch manch abschwächendes Moment. Sie trägt die Form der schlichtesten Darstel- lung, sie ist schmucklos; sie nennt

2

18 IAATQNOE

σπλήϑει ἑταῖρός τε καὶ ξυνέφυγε τὴν φυγὴν ταύτην καὶ us? ὑμῶν χατῆλϑε. καὶ ἴστε δὴ οἷος ἣν Χαιρεφῶν, ὡς σφοδρὸς ἐφ᾽ τι ὁρμήσειε. χαὶ δή ποτε καὶ εἰς “΄ελ- φοὺς ἐλθὼν ἐτόλμησε τοῦτο μαντεύσασθαι" χαί, ὅπερ λέγω, μὴ ϑορυβεῖτε, ἄνδρες" ἤρετο γὰρ δή, εἴ τις ἐμοῦ εἴη σοφώτερος. ἀνεῖλεν οὖν Πυϑία μηδένα σοφώ- τερον εἶναι. χαὶ τούτων πέρι ἀδελφὸς ὑμῖν αὐτοῦ οὗ- τοσὶ μαρτυρήσει, ἐπειδὴ ἐκεῖνος τετελεύτηκεν.

6. Σχέψασϑε δὲ ὧν ἕνεκα ταῦτα λέγω" μέλλω γὰρ ὑμᾶς διδάξειν, ὅϑεν μοι διαβολὴ γέγονε. ταῦτα γὰρ ἐγὼ ἀκούσας ἐνεϑυμούμην οὑτωσί" τί score λέγει ϑεός, χαὶ τέ ποτε αἰνίττεται; ἐγὼ γὰρ δὴ οὔτε μέγα οὔτε σμι- χρὸν ξύνοιδα ἐμαυτῷ σοφὸς ὧν" τί οὖν ποτὲ λέγει φά- σχων ἐμὲ σοφώτατον εἶναι; οὐ γὰρ δήπου ψεύδεταέ γε" οὐ γὰρ ϑέμις αὐτῷ. „al πολὺν μὲν χρόνον ἠτεόρουν, τέ

den Chärephon einen übereifrigen Menschen ὡς σφοδρὸς ἐφ ὅτι δρμήσειε —; sie nennt die Frage an die Py thia eine Kühnheit, ein Wagnis: ἐτόλμησε τοῦτο μαντεύσασϑαι; sie sucht, ehe sie die an die Pythia gestellte Frage mitteilt, die Gemüter der Geschwo- renen durch ein un ϑορυβεῖτε, ἄνδρες, τὰ beschwichtigen; 516 giebt

endlich die Antwort des Orakels ° nicht so, wie sie gelautet hat, 'son-

dern in einer weit milderen Fassung.

Kap. 6. Nachdem er die Ent- stehung seines Beinamens so er- klärt hat, geht er dazu über zu zeigen, ὅϑεν διαβολὴ γέγονεν, schwächt aber auch bei dieser Ge- legenheit in gescheitester Weise das Gehässige seines Beinamens ab. Ja, das letztere zu erreichen, ist ihm wohl Hauptsache. Wie klug ist es nun, dem Begriffe σοφός die ob- jektive Giltigkeit zu nehmen und ihm nur relative Bedeutung zuzu- messen! Diese Klugheit ist dazu angethan, nicht nur dem Neide, der Scheelsucht die Grundlage fortzu- ziehen, sondern das Ubelwollen in Wohlwollen zu verwandeln. Ich

- ohne Schuld gekommen ist.

kenne bei keinem Redner eine so klassisch kluge Stelle, ‚wie die Worte κινδυνεύει μὲν͵ “γὰρ ἡμῶν οὐδέτερος ὥσπε πεν οὖν οὐχ οἶδα, οὐδὲ οἴομαι. welche tiefe Wahrheit eh sich dabei hin- ter dieser geradezu komischen Wen- dung! Erinnert sie nicht jeden un- willkürlich an das Wort des Apo- stels: Unser Wissen ist Stückwerk und unser Weissagen ist Stück- werk!? Wie kunstvoll aber geht er wieder seinem Ziele entgegen! Er hat im vorigen Kapitel gezeigt, wie er zu seinem: Beinamen: ganz Damit hat er aber die Mifsgunst der Leute

‚nicht überwunden; es kann ihren

Neid vielmehr erhöhen, dafs die Weisheit des delphischen Gottes - den Namen gegeben hat. Da stellt er sich nun, als hätte des Gottes Spruch ihn in Verlegenheit gesetzt; statt sich durch ihn gehoben zu fühlen, sagt er bescheiden: Ich bin nicht weise; dennoch sagt es der Gott in Delphi; lügen kann der nicht: wie rette ich mich aus die- sem Irrgange? Hal πολὺν μὲν χρόνον ἡπόρουν, τί ποτε λέγει

AHOAOTIA ΣΩΚΡΑΤΟΥ͂Σ. 19

ποτε λέγει, ἔπειτα μόγις scavv Ent ζήτησιν αὐτοῦ τοιαύ- τὴν τινὰ ἐτραπόμην. ηλϑὸον ἐπί τινα τῶν δοκούντων σο- - 5 ς » φῶν εἶναι, ag ἐνταῦϑα, εἴ πέρ που, ἐλέγξων τὸ μαντεῖον χαὶ ἀποφανῶν τῷ χρησμῷ ὅτι οὑτοσὶ ἐμοῦ σοφώτερός ἐστι, σὺ δ᾽ ἐμὲ ἔφησϑα. διασκοττῶν οὖν τοῦτον ὃνό- ματι γὰρ οὐδὲν δέομαι λέγειν, nv δέ τις τῶν πολιτιχῶν, \ a | - ER ; 2} ε΄. 2 χερὸς ὃν ἐγὼ σχοπῶν τοιοῦτον τι ἔπταϑον, ἄνδρες AIN- ἂς - valoı καὶ διαλεγόμενος αὐτῷ, ἔδοξέ μοι οὗτος ἀνὴρ δοκεῖν μὲν εἶναι σοφὸς ἄλλοις τε πολλοῖς ἀνϑρώποις